Urteile

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Eine Fluggesellschaft ist bei verspäteter Beförderung und dadurch verpasster Kreuzfahrt verpflichtet, den Fluggästen Schadensersatz wegen ihrer Verspätungsschäden (Kreuzfahrtkosten, Hotelkosten, Rückflüge) zu zahlen (AG Wedding, Urteil vom 25.03.2011, 16 C 167/10).

Eine Entlastung i.S.d. Art.5 Abs.3 VO (EG) 261/2004 liegt nicht vor, wenn die Fluggesellschaft lediglich einen Defekt an der Hydraulik behauptet. Den Anforderungen an die Darlegungslast genügt es nicht, wenn lediglich behauptet wird, ein kurz vor dem Start entdeckter Defekt habe den Start verhindert (AG Wedding, Urteil vom 20.01.2010, 3 C 238/09).

Die Zuweisung einer Kabine der falschen Kabinenkategorie an Bord eines Kreuzfahrtschiffes berechtigt zu einer Minderung von 10 % des Reisepreises (AG Charlottenburg, Urteil vom 24.03.2011, 210 C 367/10).

Informiert der Reiseveranstalter den Reisenden nicht über eine Bord des Kreuzfahrtschiffes zu zahlende Servicegebühr i.H.v. 12 USD pro Person/Tag, hat der Reiseveranstalter dem Reisenden die gezahlte Servicegebühr als Schadensersatz zu erstatten (Urteil des AG Charlottenburg vom 24.03.2011, 210 C 367/10).

Sofern einem über das Internet abgeschlossenen Reisevertrag eine falsche Preisangabe zu Grunde liegt, die auf einer falschen Dateneingabe in das Buchungssystem des Reiseveranstalters beruht, ist der Reiseveranstalter zur Anfechtung des Vertragsschlusses wegen Erklärungsirrtums berechtigt (Urteil des AG Lichtenberg vom 12.01.2007, 14 C 218/06).

Bei einem besonders schweren Mangel ist die Minderung nicht schematisch zu bemessen. Die Minderung ist in diesem Fall nicht auf den anteiligen Reisepreis für die Dauer des Ereignisses beschränkt (BGH, Urteil vom  15.07.2008, X ZR 93/07).

Ein Reiseveranstalter muss sich an dem selbst beschriebenen Standard messen lassen, den er in Katalogen oder Reisebeschreibungen verwendet (vgl. u.a. OLG Celle, Urteil vom 09.12.2004, 11 U 170/03, RRa 2005,17=NJW RR 2005,425).

Wenn keine Abhilfemöglichkeit bestand, darf sich der Reiseveranstalter nicht darauf berufen, dass Mangel nicht angezeigt wurde (Urteil des AG Hersbruck vom 20.11.2996, 9 C 1509/96 (RRa 1997, 237).

Lärm in der Nacht von außen und Bauarbeiten am Tage; Minderung: 30 % (AG Bad Homburg, Urteil vom 25.10.2007, 2 C 613/07 (10); AG Bad Homburg 2 C 1390/03= RRa 2005, 127; AG Bad Homburg 2 C 1152/01= RRa 2001, 208; AG Bad Homburg 2 C 5031/97; AG Bad Homburg 2 C 2428/96 = RRa 1997, 100;  AG Bad Homburg 2 C 3263/96 = NJW-RR 1997, 819; LG Frankfurt/Main 30.10.1997, RRa 1998, 138; LG Kleve 22.11.1996, NJW-RR 1997,1137; AG Bad Homburg, 12.12.1995, RRa 1996,114; AG Kleve 06.11. 1998, RRa 1999, 47= NJW-RR 2000,582; AG Hamburg 13.11.2001 RRa 2002,75).

Wird nach Abhilfe in dem neuen Ersatzthotel keine Vollverpflegung angeboten und hatte der Reisende All Inclusive gebucht, hat der Reisende Anspruch auf Schadensersatz in Form der Mehrausgaben für Verpflegung (AG Bad Homburg, Urteil vom 25.10.2007, 2 C 613/07 (10).

Fehlende Heizung bei 10 °C nachts und 14 °C tagsüber, Minderung: 20 % (Urteil des AG Düsseldorf vom 23.12.1996, 23 C 11637/96; LG Hannover, NJW-RR 1986,146; LG Dortmund, NJW-RR 1986, 1174

Bei Unterbringung in Newark statt New-York ist der Reisende zu einer Minderung i.H.v. 30 % berechtigt (Urteil des AG Charlottenburg vom 24.03.2011, 210 C 367/10).

Gebuchtes Hotelzimmer hatte Größe von 40-50 m², Zimmer in Ersatzunterkunft hat nur eine Größe von 20-25 m²: Minderung: 10 % (Urteil des AG Bad Homburg vd.H. vom 20.05.2003- 2 C 652/03(19), RRa 2003,219).

Die Verkehrssicherungspflicht des Reiseveranstalters erstreckt sich auch auf die Kontrolle eines viel benutzten Weges, der vom Hauptgebäude eines Hotels in ein Nebengebäude führt und an dessen Rand sich eine Vertiefung befindet (OLG Bamberg, Urteil vom 25.07.1996, 1 U 20/96; RRa 1997,14).

Hautausschlag durch Insektizide, Minderung: 100 %, ggf. Schadensersatz gem. § 651 f Abs.2 BGB (LG Frankfurt a.M., NJW RR 1989,310

Hautausschlag durch Wanzenbiss, Minderung: 10 % der betroffenen Tage (AG Bad Homburg v.d.H., RRa 1997, 100

Keine Kinderbetreuung: LG Hannover, Urt.v. 13.10.1997, 20 S 84/97, NJW-RR 1998, 194 = RRa1998,86, Minderung: 20 %

Kein Animationsprogramm, AG Bad Homburg, Urt.v. 11.12.2003, 2 C 2154/03(1), RRa 2004,17, Minderung: 5 %

ungenügende Größe eines Familienzimmers: LG Kleve, Urteil vom 03.08.2000, 6 S 137/00, RRa 2000,195, Minderung: 20 %; AG Duisburg, Urt.v. 30.12.2005, 51 C 3908/05,RRa 2006,118, Minderung: 20 %; LG Frankfurt a.M., Urt.v.11.04.2002, 2/24 S 297/01, Minderung: 15 %

Fehlen eines Zustellbettes für das Kind: AG Kleve, 35 C 209/00, ADAJUR Nr.45240, Minderung: 50 % des auf das Kind entfallenen Reisepreises

Kein á-la-carte-Restaurant: LG Duisburg 26.06.2003, 12 S 27/03, Minderung: 4 %; OLG Frankfurt a.M. 16 U 72/03 ADJUR Nr.58633: Minderung: 15 %

eingeschränkte Warmwasserversorgung, AG Düsseldorf, Urt.v. 30.03.1995, 33 C 21664/94, RRa 1995,208, Minderung: 5 %

Lärm durch Hotelvorrichtungen (bei Klimaanlage): AG Kleve, Urteil vom 06.04.2001, 36 C 47/01, NJW-RR 2001,1560, Minderung: 5 %

Kein Balkon: AG Duisburg, Urteil vom 21.05.2003, 33 C 6013/02, RRa 2003, 224, Minderung: 10 %

Verschmutzter Pool: AG Baden-Baden, Urt.v. 22.03.1996, 6 C 166/95, RRa 1996,175, Minderung: 15 %

Defekte Geräte im Fitnessraum LG Frankfurt/Main, Urteil v. 10.05.2007, 2-24 S 181/06, RRa 2007, 226, Minderung: je 5 %

Kein beheiztes Hallenbad: LG Düsseldorf RRa 2003, 68; Minderung: 10 %

Liegen am Pool ab 17:00 Uhr weggeräumt, AG Baden-Baden, Urt.v. 08.02.2008, 16 C 61/07, RRa 2008,151; Minderung: 10 %

Nägel im Sand des Beach-Volleyballplatzes: AG München, Urt.v. 17.02.1999, 212 C 39735/98, NJW-RR 1999,1146=RRa 1999,193, Minderung: 5 %

Getränke im Zimmer nicht nachgefüllt: Urteil des Amtsgerichts Kleve vom 18.12.1997- 28 C 426/97 (RRa 1998, 104) und das Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf vom 30.03.1995 – C 21664/94 (RRa 1995, 208), Minderung: 5 %

Halbpension statt all-inclusive, Minderung: 15 % , AG Düsseldorf 16.8.1999,  46 C 5828/99

Statt Sandstrand, wie zugesagt, nur dicke Steine, die bis ins Wasser reichen: Minderung 10 % (Urteil des AG Düsseldorf vom 08.09.1997, 29 C 20.253/96, RRa 1997,236)

Ausfall eines Fluges wegen Vogelschlag: Ein Reisemangel liegt vor, da Vogelschlag eine typische, in der normalen Luftfahrt auftretende betriebliche Störung ist. Abhilfe ist durch Ersatzflugzeuge möglich (KG Berlin, Beschluss vom 30.04.2009, 8 U 15/09).

Ausfall eines Helikopterfluges über die Malediven, Minderung: 5 % Urteil des AG Hanau, RRa 1997,112

Gepäck wird bei Pauschalreise während des Einladens am Flugplatz beschädigt- der Reiseveranstalter muss den Zeitwert ersetzen, nicht den Neuwert (OLG Düsseldorf, NJW-RR 1992,1330).

Anschläge des 11. September berechtigen zur kostenfreien Stornierung des Reisevertrages bei geplanter USA Reise (Landgericht Frankfurt am Main, Az. 2/24 S 239/02)           

Kündigung des Reisevertrages bei Terroranschlägen, wenn sie allgemeinen inneren Unruhen gleichkommen (Urteil des Amtsgerichts Leverkusen, Urteil vom 13.08.1996, Az. 25 C 96/96)

Bombenattentat in Urlaubsort rechtfertigt stornofreien Rücktritt vom Reisevertrag (AG Frankfurt am Main, Az.: 32 C 4890/93-40.